Das Lachen in der Seele

Kennt ihr das? Diese Phasen im Leben, in denen ein ständiges Auf und Ab der Gefühle herrscht? Meine Frage war rhetorisch, weil ich weiß, dass ihr die safe auch kennt. Da dieser Blog ja einer der ehrlichsten Seiten im Internet sein soll, möchte ich heute meine ganz persönliche Achterbahnfahrt der letzten Wochen aufzeigen.


Wisst ihr...gestern war wieder einmal einer meiner super geilen Scheißtage. Es war zwar erst Mittwoch, 15.00 Uhr, als mir die Idee kam das hier zu schreiben, aber eines stand fest: Ich war physisch wie psychisch schon durch mit der Woche. Ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich nicht eventuell etwas falsch mache, aber von dem angeblich so leichten Studentenleben habe ich seit Anfang meines Studiums wenig mitbekommen. Dieses Semester, mein fünftes, bin ich quasi schon entspannt dabei mit „nur“ 24 Stunden reiner Vorlesungszeit in der Woche, zuzüglich Lernerei. Hinzukommen 20 Stunden wöchentlich arbeiten, da man ja irgendwie seine Wohnung bezahlen muss, Training, und der allgemeine Drang nach einem Leben, der aus Hobbies, Freund, Familie und Essen auf den Tisch bringen besteht. Ach ja, Freunde gibt es ja auch noch…irgendwo da draußen. All meine Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen und gleichzeitig einen klaren Kopf zu  bewahren ist eine riesen Arbeit, weshalb mein Tag auch um 6 Uhr morgens beginnt und frühestens um 23 Uhr aufhört. Wegen Schlaf und so und nicht weil alles erledigt ist…
Ich will mich nicht beschweren, weil ich mich schließlich bewusst für diesen Weg entschieden habe und garantiert nicht die Einzige bin, die so lebt. Aber genau weil ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, möchte ich für die Leute sprechen, von denen ich aus Berichten weiß, dass es ihnen genauso geht wie mir.


Folgende Dinge sind mir in den letzten Wochen passiert:  Familiendrama, Streit mit einer Freundin, ein nerviger Mitbewohner und Vorgesetzte, die mich respektlos behandeln. Alles „Probleme“, die man bei fast jeder beliebigen Person findet. Das macht sie aber alle nicht weniger nervig, anstrengend und emotional erdrückend. Mein nettes Familiendrama habe ich schon sehr ausführlich in meinen letzten Blog Posts beschrieben, deswegen springe ich gleich mal zum Streit mit einer Freundin. Folgende Vorwürfe wurden mir gemacht: Ich melde mich viel zu unregelmäßig, nehme mir keine Zeit für sie jedoch für meine Hobbies schon und außerdem weiß ich nicht Bescheid darüber, was sie so treibt. Was soll man dazu sagen, wenn man so etwas an den Kopf geworfen bekommt, während man schon fast an seinen eigenen Verantwortungen ersäuft? Meine Reaktion kam nicht so gut an, das kann ich schonmal sagen. Ich meinte zu ihr, dass es mir leid tat sie verletzt zu haben, ich es jedoch ziemlich unfair von ihr finde mich derart zu verurteilen, wo sie doch genauso nicht versteht, was bei mir läuft. Eventuell habe ich auch das Wort „unnötig“ in Verbindung mit dem Furor, den sie in mir ausgelöst hatte, verwendet. Keine gute Idee…Die Sache ist mittlerweile geklärt, jedoch habe ich einige Schlussfolgerungen für mein weiteres Verhalten ziehen müssen: Ich habe ganz klare und hoch gesteckte Ziele für meine Zukunft, die ich mit aller Kraft zu erreichen versuche. Andere haben nicht die gleichen Ansprüche an ihr Leben, was auch völlig legitim ist. Doch dann ist es leider egal, wie gut man vorher befreundet war. Driften die Lebensweisen zu sehr auseinander, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder, jeder versucht den anderen zu 100 Prozent zu akzeptieren, was seine Lebensweise und seine Persönlichkeitsentwicklung angeht. Das beinhaltet keine Erwartungen zu stellen und dankbar zu sein für alles, was man aneinander hat. Oder der gemeinsame Weg trennt sich. Wisst ihr, das klingt sehr hart aber es ist das Befreiendste, was es gibt. Ich bin der Durchschnitt der fünf Personen, mit denen ich am meisten Zeit verbringe. Läufst du in komplett andere Lebensrichtungen wie ich und hältst mich dabei auf: Goodbye. Davon habe ich schon einmal gesprochen und ich werde nicht aufhören es zu predigen: Leute, die in dein Leben toxisches Verhalten säen, gehören nicht dort hin. Punkt. Toxisch heißt ja erstmal nicht, dass die Person ein schlechter Mensch ist. Toxisch ist wohl eher das Verhalten und nicht der Mensch in seiner Gesamtheit, denn das wäre unfair zu behaupten. Jeder macht Fehler und jeder sollte diese auch machen dürfen. Meine Freundin zum Beispiel ist ganz wunderbar, doch ich komme in meinem (!!) Leben vor (!!) allen anderen Leuten auf der Welt. Meine Ziele und meine Glückseligkeit sind meine Priorität Nummer eins. Wenn ich ihrem Verhalten nicht zustimme und das als persönlicher Angriff gewertet wird, was es nicht ist, stufe ich das für mich als toxisches Verhalten ein. Dass ich mein Leben nach meinen Bestimmungen führe und nicht, um jemanden etwas reinzudrücken, sondern nur, damit ich selber glücklich bin, möchte ich mir wirklich nicht vorhalten lassen. Es wäre so schön, wenn das von mehr Leuten verstanden wird. Dass es dabei um mich geht. Und um keinen anderen.
Ich habe von einem alten Freund erzählt bekommen, welcher von seinen ehemaligen Schulfreunden ausgegrenzt wird dafür, dass er seine Karriere vorantreibt und sich mit Mädels trifft. Alles, was ich ihm da sagen kann, ist: Ich verstehe dich und weiß, wie es dir geht. Lass dich nicht unterkriegen. Dein Tag wird schon noch kommen.


Um wieder zu meinen schönen Wochen zurück zu kommen, hier nun die Geschichte zu meinem Vorgesetzten. Diesen Monat habe ich in einer neuen Arbeit angefangen, worüber ich sehr dankbar bin, denn sie finanziert mir mein Studium, bringt mir extrem viel bei und ebnet mir meine Zukunft. Es werden sehr hohe Ansprüche auch an die Werkstudenten gestellt und werden diese nicht erfüllt, hagelt es Kritik. Das ist okay, denn nur so schafft man es ja, aus seinen Fehlern zu lernen. Doch leider habe ich ein paar Eigenschaften, die mir da manchmal sehr im Weg stehen. Auf der einen Art bin ich sehr ehrgeizig und stelle hohe Ansprüche an mich selber. Erfülle ich diese nicht, ärgere ich mich so stark, dass ich mich fast nicht mehr unter Kontrolle habe und es an anderen auslasse. Nicht gut. Hinzu kommt meine sehr hohe Emotionalität, die da sicherlich mit hineinspielt. Gleichzeitig kämpfe ich jeden Tag schon  genug, die Dinge außerhalb der Arbeit auf die Reihe zu bekommen und umso mehr ist mein Stresslevel dann schon gefüllt, wenn im Job etwas nicht klappt. Long story short, mein Vorgesetzter hat es gestern nicht geschafft auf konstruktive Art und Weise meine Fehler zu korrigieren, sondern hat sie mir eher durch Vorwürfe ins Gesicht geworfen. Naja, es war nicht der beste Zeitpunkt um mich derart „grob anzufassen“ und ich musste mir eine Auszeit auf dem Klo gönnen, um nicht vor allen komplett auszurasten. Meine Meinung zu tröten. Allen zu zeigen, dass mein Fass gerade übergelaufen ist.


Es ist okay. Obwohl mir zwar bis abends die Tränen in den Augen standen, weil ich nicht wusste, wie ich alles verarbeiten soll, bin ich heute ganz froh drum. Wisst ihr, ich hasse es ständig immer wieder an mir zweifeln zu müssen. Ich hasse auch die Leute ein bisschen, die mich in diesen Momenten dazu bringen. Es ist nicht fair, andere schlecht zu machen. Das ist so krass anstrengend, sich immer wieder aufrappeln und daran erinnern zu müssen, wie viel man wert ist. Aber ich habe letztens einen guten Satz gelesen, der mich ein bisschen getröstet und mir jetzt Kraft gegeben hat: Die widrigsten Zeiten sind die, an denen wir am meisten wachsen. Und wahrscheinlich stimmt es, dass das Leben immer wieder sein Gleichgewicht herstellt. Ich habe einen sehr tollen Freund, der mir jeden Tag sagt, wie sehr er mich liebt und jedes Mal, wenn wir uns sehen, haben wir die beste Zeit. Natürlich wünschte ich, wie Welt wäre immer so einfach. Aber wie würde ich mich dann entwickeln? Fast gar nicht. Ich muss lernen auch mal einzustecken und das „Leiden“ in Motivation umzuwandeln. Sonst zerbricht man doch daran. Ich challenge mich jetzt einfach mal selber und kneife meine Arschbacken so stark zusammen, wie es nur geht. Ich werde aus all dem Kuddlmuddl hier etwas richtig Gutes machen und allen zeigen, wie das funktioniert. Weil eines will ich ganz sicher nicht verlieren: Mein Lachen! Ein Hoch auf alle, die mich dabei unterstützen und nicht noch mehr unnötige (😉) Steine in den Weg legen. Euch liebe und danke ich von Herzen. Hoffentlich kann ich auch so ein Mensch für euch sein.


 _____________________________________


 All photos by Jan Nalivaika

Kommentare

Beliebte Posts